Altenstein zieht um (2):
Ab an den Gardasee!
Von Andreas Jakob

Die Anlage in Ampferbach abzubauen und ins Zwischenlager nach Hallstadt zu bringen war nur der erste Schritt. Im neuen Domizil gibt es zwar eine tolle Garage mit 11 x 4 m, die wurde bei der Renovierung des Hauses bislang aber eher vernachlässigt. Nicht nur, dass sie als Werkzeug- und Mülllager dient (“Mann” hebt ja alles auf, kann “Mann” ja vielleicht noch brauchen), zum Garten hin fehlt auch die Tür, besser ein Tor

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Natürlich habe ich den örtlichen Schreiner gebeten, ein Angebot zu machen, aber wie Handwerker so sind - Fehlanzeige! Wobei, wer das „Loch“ kennt, der hat Verständnis, wenn der Handwerker keine große Lust auf diesen Auftrag hatte. Keine gerade Öffnung, nein, ein Rundbogen mit einem Kreuzgewölbe - „einfach“ ist sicher anders.

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Aber dann fand sich doch ein treuer Freund, Meister des Holzes, der Mitleid mit mir hatte. Vor dem Einbau des Tores habe ich die Gelegenheit genutzt und „geschwind“ gestrichen, was bei dem rauen Putz ziemlich nervig war.

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Dann ging es an die Holzarbeiten. Reinhard hat die Tür schnell gesetzt, na ja, sie war ja eigentlich auch das einzige „gerade“ Teil. “Das Eckige muss in das Runde.”

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Ein stabiler Rahmen entstand.

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Die Durchgängigkeit wurde immer und immer wieder getestet - ebenso wie die Verwendung des richtigen Werkzeugs und Kleinmaterialien.

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Dann musste er Brett für Brett einzeln zuschneiden. Was für eine Sisyphusarbeit. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

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Von außen noch passend zum Haus gestrichen, innen bleibt das Holz sichtbar. Kaum hatte ich die Bilder im Freundeskreis gepostet, kamen die Kommentare: „Hey, das schaut aus wie die Tür einer Hobbithöhle!” - und schon hatte die Garage ihren neuen Namen.

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„Das ist guter italienischer Rauhputz“ - ja, gut zu wissen, aber sch… zu streichen. Erst mal grundieren und dann „rollen“. Schön, dass es endlich warm geworden ist. Da trocknet die Farbe viel schneller. Auch auf der Rolle und die Spritzer auf dem Boden.

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Dass „er“ auch seine Nase überall reinstecken muss ist klar. Gio hat inzwischen den Spitznamen „Ein-Quadratmeter-Hund“, weil er natürlich immer auf dem einen Quadratmeter ist, wo man ihn nicht brauchen kann.

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Aufgeräumt wurde auch und mit dem Hochdruckreiniger geschrubbt. Nun ist alles bereit für den großen Umzug. Es muss nur noch ein Termin gefunden werden, wo mindestens vier starke Männer Zeit haben.

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Anfang Juni war es endlich soweit. Neben den beiden Anlagenteilen mit jeweils etwa 350 mal 140 cm und etwa 150 kg Gewicht hatten sich diverse Unterschränke, Kartons, Gerätschaften und sonstige Deko fürs Haus angesammelt.

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Dazu der Sommervorrat fränkischen Bieres, eine paar Werkzeuge und Werkzeugschränke.

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Lange Diskussion mit der Autovermietung - nein, ein 7,5-Tonner passt nicht durch die engen Gassen, zwei Crafter sind zu klein - also ein Crafter und ein Sprinter mit Kofferaufbau. Die kleine Anlage und die großen Schränke in den großen Wagen. Auf massive Tische, gepolstert mit Matratzen. Verspannt mit 56 Spanngurten. Hohlräume mit Kisten und Rollschränken „ausgestopft“.

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„Die größere Anlage kommt in den kleinen Wagen“ – auch wenn der Blick skeptisch ist und die Säge NICHT an der Anlage zum Einsatz kam.

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Auch hier wieder gute alte Tische als Unterbau und alte Matratzen. Und Spanngurte - am Schluss hätte fast einer gefehlt.

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Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir etwas zu viel Werkzeug dabei hatten - aber gut, man weiß nie, was alles auf einen zukommt. Schließlich mussten ja auch wieder die Untergestelle montiert werden. Schaut schon wild aus.

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650 km lagen vor uns. „Die letzte Trix Express-Anlage die nach Italien kommt“ - so Claus Ballsieper. Die Fahrt lief reibungslos und das Gefühl bei der Ankunft war unbeschreiblich. Was für ein Aufwand um einen Traum zu erfüllen.

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Etwas Kraft hatten wir noch. Also rauf auf die Leiter und Spinnen jagen, Staub einsammeln und die alten Werkzeugregale abbauen (geht übrigens prima mit ‘nem Vorschlaghammer). Freut auch die Nachbarn. Entladen macht bei 30 Grad  natürlich besonders Spaß. Den Tag ließen wir gemütlich ausklingen, Kräfte sammeln.

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Nicht nur Reinhard war angereist, schnell fanden sich auch einige nette Helfer ein, getreu dem Motto „Fremde sind Freunde, die ich noch nicht kenne“  kam auch der starke Nachbar von gegenüber und packte mit an. Und so wanderte der Anlagenteil Nr. 1 vom Kirchplatz in die Hobbithöhle.

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Nachdem die Untergestelle erst montiert werden mussten, kamen die Anlagenteile erst mal auf Böcke.

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Auch die zweite Anlage fand ihren Weg in die Höhle - auch wenn uns der ein oder andere Helfer und die Fotografin verlassen hatten. Zwischenzeitlich waren auch die Untergestelle wieder zusammengeschraubt und nach und nach konnten Roll- und Werkzeugschränke an ihren Platz.
13 Stunden dauerte - mit kurzer Pause - die Entladeaktion. Soweit zu erkennen, hatten die Anlagen die Aktion unbeschadet überstanden. Und die Technik? Nein, dazu fehlte uns die Kraft. Oder war die Angst vor der Enttäuschung zu groß? Noch ‘ne schnelle Pizza beim Nachbarn und dann „buona notte“.

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„Miniaturwunderland am Gardasee?“ Die Aktion ließ sich ja wirklich nicht verheimlichen, und so hatten wir schnell die ersten Besucher. Österreicher, die ihren Augen nicht so ganz trauten. Ehrlich, ich möchte nicht wissen, was sie sich dachten: „Ein Piefke, der sein Spielzeug an den Gardasee schleppt?“

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Aber egal. Das Spannendste stand uns ja noch bevor. Was funktioniert noch? Fährt sie noch? Funktioniert die Schattenbahnhofsteuerung? Stecker (viele) in die Steckdose, Lok aufs Gleis, langsam den Trafo aufdrehen - und sie bewegt sich! Weichen schalten, Licht geht an, der Bahnübergang, die Feuersirene. Die Überfahrt auf die andere Anlage, auch hier schalten die Weichen und rein in den Schattenbahnhof - funktioniert!!!

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Mein Freudenschrei war wohl im ganzen Dorf zu hören - unglaublich! Dieses Gefühl, diese Freude, dieses Glück ist kaum zu beschreiben. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Abbau, Transport, Zwischenlager, Verladen, Transport und Aufbau ohne Schaden an Mensch und Material. Das Leben eines Modellbauers wird im Süden sicher ein anderes, aber auch hier gibt es lange Winterabende oder Regentage. Ich freu mich drauf!

Dank an dieser Stelle an Martin, Reinhard, Christoph, Matthäus, Christine mit ihren Jungs und den unbekannten Nachbar. Peter wollte auch gerne helfen, fiel aber leider kurzfristig aus - auch ihm ein herzliches „Dankeschön“ für die Bereitschaft.

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