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Die Idee

Mit dem Baubeginn dieser Anlage war es wie mit der Henne und dem Ei. Was war zuerst da? In diesem Falle dreht es sich um die Frage: „Corona oder interessanter Gleisplan?“
Auf jeden Fall war „Corona-Zeit“ 2021. Ich saß häufig zu Hause, gelangweilt und die Decke hing recht tief über meinem Kopf. Da entdeckte ich auf Facebook diesen Plan. Eine kleine Rangieranlage rund um ein Hafenbecken. Irgendwie ließ mich der Plan nicht mehr los. Das Thema ist sicherlich spannend. Leider ist ein Kreisverkehr nicht möglich – und ein Schattenbahnhof fehlt auch. Naja, wenn man eh nichts zu tun hat, kann man ja auch ein bisschen planen. Und FB-Freunde um Meinung fragen. Und so entstand der Plan einer spannenden Anlage.
Nachdem ich  viele Modelle aus der Ländernbahnzeit habe, entstand der Wunsch nach einer Anlage in Epoche I.
Nach etwa 150 Bautagen ist die Anlage inzwischen fast fertig. Es fehlen noch Details, aber bei welcher „fertigen“ Anlage fehlen die nicht?

Entstanden ist eine kleine Traumwelt auf 250 x 140cm. Mit dem Bahnhof Gaustadt, Güterbereich und Lokbehandlung. Einer Strecke über zwei eindrucksvolle Brücken, durch einen dreigleisigen Schattenbahnhof, Abzweig zum Bamberger Hafen mit seinen Anschlüssen und Ladegleisen, Rundstrecke zum Haltepunkt Wildensorg und dann in den viergleisigen Schattenbahnhof mit Abstellbereichen für 7 Züge. Analog gesteuert.
Eine Welt um 1900 im königlichen Bayern. In der guten alten Zeit.
Nein, das ist kein originalgetreuer Nachbau von Bamberg um 1900 – das  scheitert schon daran, dass der Hafen in der Innenstadt keinen Gleisanschluss hatte – es sind manche Gebäude den Vorbildern nachempfunden. Es werden Geschichten erzählt, die Phantasie ist auf Reisen gegangen.
Ganz besonderer Dank an dieser Stelle an Christian Schmitt. Er hat aus seiner riesigen Bildersammlung zahlreiche Dokumente aus der Zeit „um 1900“ zu Verfügung gestellt, die Vorlage beim Bau der Anlage waren.
Viele Informationen und Bilder zum Kanal, seiner Geschichte und seinen Bauwerken finden sich im Internet, z.B. hier: http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/geschichte_ludwigskanal.htm
Und schließlich Jörg Cremer, der den ersten Plan in unsere Trix Express Facebookgruppe stellte. Über 150 Bautage lang war die Gruppe wichtiger Ratgeber und Kritiker. Ohne sie gäb es sicher wieder „Klobürsten“ auf der Anlage – aber das ist eine andere Geschichte.

Vorbild und Modell

Bamberg liegt am Ludwig Donau Main Kanal, dem sog. „alten Kanal“, der 1846 fertig gestellt wurde. Der damalige Hafen liegt mitten in der Stadt, „Am Kranen“ heißt der der Platz heute. Besonders markant ist an dieser Stelle das alte Schlachthaus, das halb über das Wasser gebaut ist.
Eine weitere Anlegestelle mit Kran und Lagerhaus findet sich am Nonnengraben. Einen Gleisanschluss hatte dieser Hafen aber nicht. 

Die Lastkähne wurden „getreidelt“, d.h. sie wurden mit Pferden vom Ufer aus gezogen. Dampfschlepper bewegten sie im Hafen. Schon bald entdeckte man den Freizeitwert der Wasserstraße und befuhr sie mit Vergnügungsdampfern, den sogenannten „Schlagrahmdampfern“.
Etwas außerhalb, bei Wildensorg, thront die Altenburg über Bamberg. Berühmt für ihren Burgbären „Poldi“ (er starb bereits 1982). 1902 kam „Hassan“ in das Gehege auf der Burg – auch er findet sich auf der Anlage.

Der moderne Bamberger Hafen liegt am Rhein Main Donau Kanal. Nicht mehr in Bamberg, sondern im anschließenden Hallstadt. Mein Wohnort Bamberg-Gaustadt liegt genau gegenüber.
Gaustadt ist eine typische Arbeitersiedlung, befand sich hier auf der gleichnamigen Insel die Firma ERBA. Bekannt ist in Gaustadt aber auch die Brauerei Kaiserdom mit ihrem Hotel.
Einen Bahnhof besaß Gaustadt allerdings nie.

Als Kind war ich mit meinen Eltern gerne bei Nürnberg im Schwarzachtal. Hier befindet sich eine Kanalbrücke des Alten Kanals über die Schwarzach. Ein tolles Motiv – auch dieses findet sich auf der Bamberganlage. Hier überspannt die Kanalbrücke die Zufahrt in den unteren Schattenbahnhof. 

Und so entstand mit viel Phantasie das Thema der Anlage. Der Hafen Bamberg mit dem alten Schlachthaus, dem Lagerhaus an der Nonnenbrücke, einer Firma ERBA und anderen Gebäuden. Natürlich mit Gleisanschlüssen. Unterhalb einer Burg der kleine Haltepunkt „Wildensorg“ und der Endbahnhof Gaustadt mit Güterschuppen, Freiladegleis und einem kleinen BW.
In der Zeit „um 1900“ – der guten alten bayrischen Zeit. König Ludwig – der Erbauer des Kanals und der Eisenbahn – ist seit einigen Jahren tot, aber sein Geist schwebt weiter über dem Land.

Bamberg ist heute Weltkulturerbestadt, auch weil die historische Altstadt im Krieg nicht zerstört wurde. Und so ist die Zeit am Kranen und dem Nonnengraben stehen geblieben und diente für so manchen Gedanken beim Bau der Anlage. Die Modellgebäude sind frei gestaltet, passen in ihren Proportionen aber zur tatsächlichen Bebauung. Die Szenen und Geschichten beruhen auf zeitgenössischen Bildern aus der Sammlung von Christian Schmitt.

Der Fuhrpark ist bunt. Und mir ist ziemlich egal, was damals „üblich“ war. Deswegen fährt nach „Gaustadt“ alles, was aus der Epoche I ist. Egal, woher es kommt. Auch Preußen. Von mir aus holen die sich hier Bier und Wein, bringen Material oder Waren. Reisende, die keine Lust zum Umsteigen hatten, Staatsgäste. Urlauber. Gaustadt ist bunt. Auch um 1900.

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